Reisebericht - Bella Roma im Frühling

Ewige Stadt und ewige Liebe

 

Nun ist es so weit. Das letzte Mal war ich mit einer Reisegruppe im April 2020 in Rom, kurz bevor die Welt sich für uns alle änderte und reisen, wie wir es kannten, nicht mehr existierte. Demnach war es ein Neustart an genau dem Ort, wo das Reisen für mich im ersten Pandemiejahr endete.

Die Reisevorbereitungen sind etwas umfangreicher, denn wie sich zeigen sollte, ist es äußerst ratsam im Vorfeld alle Formulare auszufüllen und auch die nötigen Nachweise am Mann, in meinem Fall an der Frau ;-), zu haben.

 

Für die Einreise nach Italien müssen alle Gäste das „passenger locator form“ online ausfüllen um einen Code zu erhalten, der dann beim beim Boarding am Airport kontrolliert wird. Zusätzlich wird auch der „green pass", der Covid Impfnachweis, benötigt. Dieser ist sowohl am Airport als auch vor Ort in Rom für den Zutritt zu allen öffentlichen Einrichtungen erforderlich.

 

Das Fliegen mit Maske ist auszuhalten und das Flugzeug von easyjet ab Berlin tatsächlich rappelvoll.

 

Rom hat 3000 Jahre wechselvolle Geschichte überstanden und auch die letzten beiden Jahre haben der traumhaften Stadt nichts an Faszination und Schönheit genommen. Die internationalen Touristen sind zurück, man hört neben Deutsch vor allem Französisch, Russisch, Englisch und auch die Italiener selbst, zieht es zum Wochenendtrip in die Hauptstadt.

Unser 3-Sterne-Hotel San Marco lag unweit des Bahnhofs TERMINI und war somit idealer Ausgangspunkt für Entdeckungen! Wir beginnen unsere Besichtigungen mit der Stadtführung durch das antike Rom am Nachmittag des Anreisetages.  Ich habe Reisegäste aus Westfalen, Berlin, MeckPomm, Hessen, Thüringen, Brandenburg und sogar von der Schwäbischen Alb mit an Bord – eine wirklich sympathische, interessierte, entspannte und lustige Reisegruppe im Alter zwischen Mitte 30 und Ende 70.

Jeder bekommt sein 72h Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel und unsere Reiseleitung Brigitte erklärt uns das Prozedere. Dennoch bedarf es etwas Geduld, bis alle die Schranken zur U-Bahnstation überwunden haben.

Mit der Metro geht es von der Station „Castro Pretorio“ bis zum Ausstieg „Spagna“ und man mag es schon erahnen, die Spanische Treppe ist der erste Besichtigungspunkt des Nachmittags. Nach zahlreichen Fotos geht es zu Fuß weiter bis zum berühmten Trevi-Brunnen und hier sind tatsächlich mit uns eine ganze Menge weiterer Touristen und es wird eng. Es bleibt Zeit für Cappuccino, Espresso und Gelato – etwas „dolce vita“ muss schon sein.

Dann wird es antik.

 

Wir bestaunen 3000 Jahre Geschichte zwischen Forum Romanum, Trajansforum, Palatin und der Mutter aller Stadien, dem Kolosseum. Zwischendurch scherzen wir und fragen uns, was denn in weiteren 3000 Jahren von uns zu finden sein wird und ja, es gab witzige und nachdenkliche Antworten.

 

Zurück im Hotel finden wir uns am Abend zufällig fast alle im gleichen Restaurant „um die Ecke“ wieder. Sicher auch der Tatsache geschuldet, dass alle etwas müde vom langen Tag sind. Dennoch tauscht man sich rege über persönliche Eindrücke, Erfahrungen beim Reisen, aktuelle Nachrichten und das Weltgeschehen aus. Genau das ist es, was mich persönlich immer wieder am Reisen in der Gruppe fasziniert – Menschen kennenzulernen, gemeinsame Erlebnisse schaffen, Meinungen auszutauschen, andere Sicht- und Lebensweisen zu tolerieren und abweichende Interessen und Vorlieben zu akzeptieren.

Die Sonne strahlt und am zweiten Reisetag steht das christliche Rom – der Staat im Staat – auf dem Programm. Gemeinsam mit unserer Stadtführerin fahren wir mit der Metro zum Vatikan. Wir reihen uns in die Warteschlange auf dem riesigen Petersplatz mit seinen Kolonnaden und dem Obelisken ein, und nach einer Kontrolle wie am Flughafen, besichtigen wir den Petersdom, die größte Kirche der Welt. Es ist wahrlich beeindruckend – die heilige Pforte, Michelangelos Pieta, die gewaltige Kuppel und Gräber der Päpste aus vergangenen Jahrhunderten.

 

Im Anschluss gönnt man sich Pizza oder Pasta und Eis in der Sonne, jeder individuell und doch findet man sich problemlos am Treffpunkt wieder, um am Nachmittag die Vatikanischen Museen zu besuchen. Hier erhalten alle Reisegäste einen Audioguide und können die Besichtigung nach persönlichen Vorlieben und in eigenem Tempo erleben. Machen wir uns nichts vor - die Sixtinische Kapelle muss man gesehen haben!  

Darüber hinaus gibt es die Kunstliebhaber, die gut einen halben Tag und länger die zahllosen Exponate aus alles Welt und allen Epochen bestaunen und diejenigen wie mich, die nach zwei Stunden genug gesehen haben und sich lieber dem einzigartigen Flair auf den Plätzen Roms ergeben.

Am Abend sehe ich den ein oder anderen aus meiner Reisegruppe beim Abendessen wieder. Schnell sind im Restaurant ein paar Tische zusammengeschoben, jeder findet etwas Passendes auf der Speisekarte und manche stellen erst beim Servieren fest, was sie denn da gewählt haben. Es gibt einen regen Erfahrungsaustausch und alle freuen sich schon auf den nächsten Tag, der wiederum Sonne und großartige Erlebnisse verspricht.

 

 

An Tag drei teilt sich die Gruppe, die einen haben eine Genusstour gebucht und für die anderen, auch mich, geht es mit dem Bus nach Ostia Antica, einst wichtigster Hafen zu Zeiten des alten Roms und heute eine Ruinenlandschaft, in der man beim Spaziergang über tausende Jahre altes Pflaster wandelt und Geschichte hautnah erleben kann. Wir treffen uns dort wieder mit unserer Reiseleiterin und sie führt uns durch die Anlage und erklärt viel über das Leben in vergangenen Zeiten, liest sogar Kochrezepte vor und berichtet, dass man auf dem „Örtchen“ einst Geschäfte machte! 😉

Zurück im Hotel, treffe ich auf die Gäste, die Rom heute während eines kulinarischen Spaziergangs mit einem lokalen Guide erkunden durften und ja, ich bin etwas neidisch als ich neugierig den Berichten lausche. Auf lauschigen Plätzen, in verwinkelten Gassen und in einer urigen Trattoria gab es Pizza, Salami, Käse und Schinken, Limoncello und auch noch Eis – das hätte ich schon gerne gegen die alten Steine in Ostia getauscht.

 

Angeregt durch einen Reisegast, treffe ich mich am Abend mit einem Teil der Gruppe an der Engelsburg und wir tauchen gemeinsam in den Trubel der Samstagnacht! Wir schlendern zur Piazza Navona und auch, wenn uns klar ist, dass wir hier nicht auf den „billigen“ Plätzen sitzen, sind wir so fasziniert von der Atmosphäre, dass wir uns für Pizza und ein Glas Wein genau hier niederlassen.

Der vorletzte Tag bricht an und es geht mit dem Bus zu den Domitilla – Katakomben, sicherlich eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten Roms! Gespannt lauschen wir den Ausführungen des charismatischen Führers, der uns auf eindrucksvolle Weise erklärt, zu welcher Zeit und wie die unterirdischen Grabstätten entstanden sind.

Nach ca. 45 Minuten sehen wir wieder Sonnenlicht und fahren weiter zur Kirche St. Paul vor den Mauern, der zweitgrößten Kirche nach dem Petersdom. Auch hier erfahren wir von unserer Reiseleiterin Brigitte wieder Interessantes zur Kirchengeschichte. Im Anschluss sitzen wir noch in der Sonne und genießen Espresso und Cappuccino, danach verabschiedet sich Brigitte und wir geben ihr auch die Kopfhörer zurück, über die sie uns die ganzen Tage über mit Informationen versorgt hatte.

 

Auf dem Weg zurück zum Hotel können wir den Busfahrer überreden, uns am Circus Maximus aussteigen zu lassen. Einer der pfiffigen Reisegäste wusste von einem Markt in der Nähe, den wir uns gerne ansehen wollten. Dort angekommen gab es lokale Köstlichkeiten und leider auch ziemlich viele Menschen und zu wenig Sitzplätze – ein Teil blieb, einige fuhren zurück zum Hotel. Ich entschied aufgrund des strahlenden Sonnenscheins zurück zum Hotel zu laufen und einige Gäste schlossen sich an. Immer wieder ermutige ich Reisende, die Städte zu Fuß zu erkunden, ab und an mal innezuhalten, das bunte Treiben zu beobachten, bei einem Espresso eine Pause zu machen und vor allem die unendlich vielen Sorten „Gelato“ zu probieren und genau das haben wir gemeinsam an unter strahlend blauem Himmel getan!

 

 

 

 

 

 

Es war mir eine Freude und ich bedanke mich bei allen Gästen und den Unternehmen, die dafür sorgen, dass GR-Reisen auch in turbulenten Zeiten ein gemeinsamer Erfolg sind und ich wünsche mir und uns noch mehr solche wirklich bereichernden Gruppen-Erlebnisse.

 

Herzlichst, Ihre Janett Adam